Unmittelbar am Markt im Herzen der Welterbestadt befindet sich die Kulturkirche St. Blasii. Die massive Fassade aus Sandstein ist die kleinste und wohl älteste Pfarrkirche der Welterbestadt Quedlinburg. Hervorgegangen ist die heutige Blasiikirche aus einer um 1000 entstandenen Dorfkirche (einschiffige Saalkirche mit Turmbau), von der sich Reste innerhalb der spätromanischen Doppeltürme erhalten haben. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich für das Jahr 1231, wo ein Arnoldus von St. Blasii genannt wird.
Ab 1268 findet ein Umbau statt. Es entstand eine dreischiffige, flachgedeckte gotische Basilika und der romanische Turm wurde erhöht. Zum Neubau kam es in der Zeit von 1714 – 1717. Unter dem Einfluss des oberitalienischen Barocks wurde ein neues Langhaus als gestrecktes Oktogon angelegt.
Der Innenraum ist geprägt von den vorgelagerten Naturholz-Emporen (Fichtenholz), die auch das Orgelprospekt (aus der Hausneindorfer Werkstatt Röver, Restauriert 2000) beherbergt. Auch die Priechen des Langhauses sind aus demselben Holz gefertigt. Im Westwerk findet sich der Altar mit integrierter Kanzel, nach einem Entwurf von Johann Heinrich Hoffmann, anhaltinischer Landbaumeister. Geweiht wurde der Altar 1723. Im nördlichen Altarbereich befindet sich das Epitaph von Hans von Wulffen, Stiftshauptmann (†1581).
Die Blasiikirche diente im Mittelalter als Pfarrkirche. Nach 1539 wurde sie zur evangelischen Pfarrkirche und blieb es auch bis nach dem 2. Weltkrieg. Hier fand die Domgemeinde ein neues Zuhause. Ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts stand die Kirche leer und war dem Verfall anheimgegeben, bis die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 1992 mit den Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten begann. Im Jahr 1991 einigten sich die evangelische Kirchengemeinde St. Blasii-Benedikti und die Stadt Quedlinburg vertraglich darauf, die Kirche für kulturelle Zwecke zu nutzen. Seit 1994 ist die Blasiikirche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Heute hat sich die einstige Pfarrkirche zu einer Kulturkirche entwickelt, die sowohl für dem Besucherverkehr als auch für örtliche, regionale und überregionale Kulturschaffende offen steht.
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